Warum Krisen oft am Zyklusübergang auftauchen

Manchmal scheint es, als würde uns das Leben kurz vor einer inneren Wende besonders herausfordern. Als ob alles, was bisher mühsam im Gleichgewicht gehalten wurde, plötzlich zusammenbricht. Beziehungen zerreißen. Strukturen fallen in sich zusammen. Der Körper streikt. Oder das Herz wird so schwer, dass kein Schritt mehr leichtfällt. Es ist, als würde der Boden unter den Füßen weichen – ohne zu wissen, was danach kommt.

Solche Erfahrungen können erschütternd sein. Und doch zeigen sie oft: Etwas Altes geht zu Ende. Ein Zyklus schließt sich. Und ein neuer beginnt.

In den langen Rhythmen des Lebens – den Sieben- und Zwölf-Jahres-Zyklen – verdichtet sich gegen Ende ein unsichtbarer Wandel. Die innere Reife, die sich über Jahre aufgebaut hat, sucht nach Ausdruck. Das, was nicht mehr stimmig ist, wird sichtbar. Nicht als Strafe. Sondern als Einladung zur Klärung.

Wenn wir in einem Übergang stehen, ist unser System besonders feinfühlig. Es nimmt wahr, was nicht mehr passt – manchmal schon lange nicht mehr. Doch bisher haben wir vielleicht funktioniert, geschwiegen, verdrängt oder gehofft, dass es irgendwie schon weitergeht.

Am Zyklusübergang lässt sich vieles nicht mehr halten. Die Fassade bröckelt. Und das ist kein Versagen. Es ist Teil des natürlichen Rhythmus. Wie der Herbst, der das Alte fallen lässt, damit der Winter zur Ruhe kommen kann – und der Frühling neue Knospen hervorbringt.

Eine Krise an diesem Punkt kann als Störung erlebt werden. Oder als Durchbruch. Nicht immer ist das offensichtlich. Doch im Rückblick zeigt sich oft: Genau dieser Moment war notwendig. Damit das Neue Raum findet. Damit Klarheit entsteht. Damit Sie sich tiefer erinnern, wer Sie wirklich sind.

Zyklen fordern uns nicht auf, perfekt zu sein. Sie laden uns ein, wahrhaftig zu werden. Und wahrhaftig zu sein bedeutet manchmal auch, zu scheitern. Zu stolpern. Zu trauern. Zu lassen.

Wenn Sie sich in einer Übergangszeit befinden – vielleicht mitten in einer Krise – dann könnte dies nicht das Ende sein, sondern der Anfang. Auch wenn es sich leer anfühlt. Auch wenn alles in Frage steht.

Manche Menschen erleben genau an diesen Punkten ihr tiefstes Erwachen. Weil sie alles verloren glaubten – und dabei sich selbst gefunden haben. Weil sie nicht mehr konnten – und plötzlich den inneren Ruf hörten. Weil das Alte zu eng wurde und das Neue sich durch sie entfalten wollte.

Es braucht Mut, in einer Krise nicht gegen sich zu kämpfen, sondern sich zuzuhören. Sich zu halten. Und der Stimme in sich Raum zu geben. Der Teil in Ihnen, der größer ist als jedes Drama. Der klar weiß, dass jeder Wandel einen Sinn trägt. Auch wenn er im Moment noch nicht sichtbar ist.

Vielleicht ist es gerade jetzt an der Zeit, sanft innezuhalten. Sich zu fragen, ob etwas zu Ende gehen darf. Und ob ein neuer Zyklus bereits an Ihre Tür klopft.

Ganz sanft als Möglichkeit. Als Erinnerung. An Ihre Kraft. Ihre Wahrheit. Ihr SEIN.

Denn manchmal ist der Moment, in dem alles auseinanderfällt, genau der Moment, in dem Sie beginnen, sich wirklich zu erinnern.